Albert Trott, ausgestattet mit der mittelprächtigen Melancholie eines Best Agers, hat sich eigentlich mental schon in den Ruhestand begeben. Das Geld reicht bis 90 und anschließend der Verstand hoffentlich noch für „Dignitas“.

Die Jungen sollen jetzt ran und für frischen Wind sorgen. Aber der kommt nicht, denn die Generation Praktikum und Latte Macchiato ist ins Biedermaier geschlüpft, votiert für Dieter Bohlen als Traumvater, strömt in Benimmkurse und weiß nichts mehr von der erotischen Kraft eines aufsässigen Neins.

Und so macht sich Albert Trott als 68er Ritter von der traurigen Gestalt nochmals daran, die Welt zu retten und kämpft dafür, dass die Erfahrung, wie sich ein Jimy-Hendrix-Solo im Unterleib anfühlt, demnächst nicht in der Isolationshaft der Pflegeheime verdunstet.

Wenn die Alten revolutionär werden wollen, weil die Jungen konservativ geworden sind, dann stehen Komödie und Drama mit auf der Bühne.

Wer Otmar Traber im September 06 hier mit seinen „Midlife Riesen“ erlebt hat, der weiß, welches Brillantfeuerwerk an Pointen ihn erwartet. Ein Highlight vor der Sommerpause.